Pfefferminz ––––––sausebrause








































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Die Pfefferminze stürmt den Garten. Frischduftaroma frei verfügbar - im Schraubglas.
Am liebsten für immer. Die Pfefferminze bietet unendliche Möglichkeiten aromatisches zu zaubern. Ein Sonnenblumenfeld stimmt nachdenklich - schon bald das Sommersonnenende.


Heute jedenfalls nicht. Der Gelbton ist froh und frei. Filigrane Fenchelblüten beschirmen die kleine Vase. Blumigschönes am Freitag - drinnen und draußen - Wolken wieder unterwegs

in Rheinhessen...

Zu dem Frisch- und Freigefühl der Sonnenblumen im Feld passt heute ein Joghurteis mit brausigem Pfefferminzaroma:

Eine Handvoll der stürmischen Pfefferminzeblätter pflücken. Schon jetzt diese frische Brise einatmen. Wie an der Nordsee - in meiner Hand. Die Blätter frisch umspülen mit klarem Wasser, überrieseln mit 100g Zucker. Beides pürieren. Diese Konsistenz und dieser Duft ist so intensiv und so grün.

Allein dieser Minzzucker findet neue Aroma-Partner - wie frischwürzigen Käse von einer Schwarzbunten...

Das Zuckerminzpüree dann mit 150g Zucker und 125ml Wasser sanft köcheln lassen. Ein wenig Ingwer verstärkt die frischen
Nuancen. Vanille muss immer sein. Rühren. Rühren. Rühren. So vier Minuten. Einatmen die köstliche Duftluft.
Den fertigen Pfefferminzsirup abkühlen lassen und durch ein Sieb in ein Schraubglas füllen. Das Aroma festhalten. Für diesen Sommer. Die Konsistenz gleicht dem Lavafluss von Bienenhonig. Dunkelgrün.

Für eine Pfefferminz-Sausebrause etwas Pfefferminz-Sirup, Eis in Würfeln und Limettenscheiben mit sprudeligem Eiswasser fluten. Das senkt die Temperaturen. Wie der Wind an der Nordsee. Erfrischung für einen Moment.


Das Joghurteis mach ich so:
220g Zucker (oder weniger) mit 120g Sahne und Vanille erwämen bis sich der Zucker auflöst.
Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Dabei rühren.
Dann 240g Bio-Joghurt untermengen. Ohne Eismaschine 6 Stunden frieren und jede Stunde umrühren, damit das Eis schön cremig wird.

Zartschmelziges mit dem Pfefferminzkonzentrat benetzen und schleckern bis auf den Grund...






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Mehr eisiges hier:

Lavendelblütenhalbgefrorenes

Erdbeergeeistes

Kardamomwaldeis














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_rheingeschaut
Es gibt unzählige Pfefferminzsorten. Alle mit ganz unterschiedlichem Aroma, Blattform und Farbe. Sie sollte in keinem Kräutergarten fehlen - aber nur getopft pflanzen sonst ist es mit dem Garten bald vorbei...

Interessante Sorten sind die Erdbeerminze, die Apfelminze, Schokominze mit dunkler Blattunterseite, die Zitronenminze - um nur einige wenige zu nennen. Minzen sind unkomplizierte Pflanzen. In der Sonne ist der Liebelingsplatz...







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Weinberg ––––––pfirsichpirsch



















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Spurensuche. Das Reformprogramm Karls des Großen verzeichnet in der Pflanzliste (Capitulare de villis) den Pfirsichbaum, persicarios Prunus persica (L.) Batsch (Rosaceae). Das milde Klima hier in der Weinbauregion macht´s möglich. Die Pfirsichernte.

Und nebenbei
die Atmosphäre verlassener Orte kosten. Immer noch majestätisch. Ruinen aus gotischer Zeit, perfektes Raumgefüge. Die Formbestimmtheit ist noch sichtbar wie die überlieferte Zeichensprache.

Eine Erinnerung - nicht vergessen und noch Halt gebend. Der Zeit enthoben. Spazieren geht mit mir romantische Fantasie in unvergangene Vergangenheit.

Ringsherum wachsen die Reben. Ein feines, kühles Glas Rheinhessenwein im Jetzt und am liebsten sofort. Ein Riesling oder Silvaner. Dazu sehr reife Weinbergspfirsiche - ideale Begleitung zu einem frischen Sommersalat - wie ich finde und Sommerglück.

Gewaschen und gestückelt geben sie einen frischfruchtigen Salat - gebettet auf einem Weinblatt mit Avokadokugeln und abgerundet und gemundet mit einem leicht scharffrischen Pfefferminzjogurt.
Ergänzt mit dem Aroma und der süßherben Nuance überreifer, schwarzer Johannisbeeren. 


Was fehlt - ein frisches Baguette und Grünschmuck am Freitag: Neugierig, haltsuchend und ausstreckend - Rebenfühler, kühl badend auf dem Tuch und im Wasserglas.











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_rheingeschaut

Es gibt sie wieder, moderne Gärten die sich an den Pflanzplänen Karls des Großen orientieren wie im Capitulare beschrieben, ganz oder in Teilen - ein Auszug:

Der karolingische Garten im Bereich der Ingelheimer Kaiserpfalz,

hinter dem gotischen Rathaus in Aachen mit 50 Kräutern aus dem Capitulare,

der Karlsgarten im Westen von Aachen des Freundeskreises Botanischer Garten Aachen,

der Karlsgarten Verden mit allen Pflanzen des Capitulare de villis,

der Garten im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen.













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Sommer ––––––blütenschneiden






























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Schade, schade. Schon ist die erste Hauptblüte vorbei. Wunderbar waren die Blautöne, die Blüte der Schwertlilien, der Ysopbüschel, der Katzenminze, der Lavendelbüschel, der Salbei, das Weiß der Stauden im weißen Karree. Eine letzte Päonienblüte. Seltener Edelstein gefädelt.
Mit fällt es jedes Jahr schwer die Stauden zurückzuschneiden. Mit einem Mal ist die Üppigkeit verändert. Ich schneide lieber etwas zu früh, als zu spät. Eine zweite Blüte ist bei vielen Stauden wie bei den Katzenminzen, dem Ziersalbei, dem Gamander wahrscheinlich und Glück.

Gerade der Ziersalbei, der Lavendel - noch ansehnlich. Fülle der Vertikalen. Die Karrees Blütenduftgeflutet. Die Wege unpassierbar. Jetzt ist der Zeitpunkt. Bevor das Werden dem Vergehen überlassen wird - auf dem Komposthaufen - noch einmal ein großer Auftritt. Ein Gamanderstrauß auf dem alten Arbeitsgartentisch in der Laube. Rund umrundet - Gamanderblüten.

Schnibbeln im Garten muss sein. Worauf es ankommt: Gutes Werkzeug, gutes Auge, gute Kraft. Die Schnibbelei soll den Garten in Facon bringen. Die Stauden zur Räson. Halbsträucher wie Lavendel oder Ysop bleiben durch den Schnitt kompaktkugelbuschig. Das Schneiden allein reicht nicht. Hier ist was zu viel, zu eng, zu breit, Farbnuancen am falschen Ort...

Ein Garten ist immer zu klein.

Anbaumöglichkeiten gibt es nicht. Ringsherum Reben. Über der Mauer - bewölkte Himmellandschaft. Und im Eck - der Komposthaufen. Das Herz des Gartens. Goldene Erde. Unbezahlbar. Kostbar. Alles nimmt er auf. Jedes Jahr.

Das große Schneiden fordert die Belohnung in der Stadt - den perfekten Milchkaffee und Kurzweil am Rhein.


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Johannisbeer ––––––juwelen




Früchte einkochen im Julimonat. Schätze aus dem Garten sammeln. Substrat des 
Sommers in der Milchkanne. Naschen - zwischendurch und immer.

Ein Ritual. Andächtig, wertschätzend die Aromen und den Duft. Rührend die Konsistenz 
und den Geschmack bestimmen. Diesmal Johannisbeeren mit Chili. Die Verbindung der Gegensätze - Säure, Süße und Schärfe.

Vorher noch die Kernchen aus den Beeren trennen mit einem altertümlichen Gerät. 
Gut durchdacht die Mechanik. Es wird gedreht und gewuchtet. Die modernen Küchen 
sind nicht tauglich für solches Gerät. Keine Feststellmöglichtkeit für die Schraubzwingen. Am Ende geht es doch. Eine feinsämige Masse gibt das Monstrum frei von königlichem 
Rot. Das Rot überhaupt. Roter geht es nicht.

Nun das Einkochen. Handgerührt. Der Umgang mit der Schärfe erfordert Balance. Nur gezwickt werden soll der Gaumen. Vier Minuten sprudelnder Rotduft. Dann die Geschmacksprobe. Herrlich frisch das Johannisbeerkonzentrat und perfekt für ein Sommersonnenfrühstück im Garten, im Schatten unter dem alten Nussbaum. 





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Zuvor noch die Banderole gestaltet - schlicht in zartem Rosérot. Verschiedene Sorten
erhalten ein einheitliches Design - zarte Nuancen habe ich gewählt, der offene, matte Papierton entsprechend der Obstsorten wechselnd. Das Papier-Rot der Erdbeerkonfitüre zum Beispiel ist im Ton leicht wärmer mit weniger Blauanteilen. Pflaume erhält einen zarten Mauveton. Klitzkleine Ikons weisen auf den Inhalt hin. Versteckt. Leise. Modern schimmerndes Silber verschließt dezent den Inhalt.



Das Rezept zur Johannisbeer-Marmelade.



Johannisbeerjuwelen
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Am Nachmittag ist noch Zeit für die Ausstellung die Göttliche Komödie in Frankfurt, im Museum für moderne Kunst.
Himmel, Hölle, Fegefeuer - Eine Interpretation afrikanischer Künstler.

Europäische Glaubensvorstellungen wie sie in der Göttlichen Komödie sichtbar werden
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mit universellem Charakter. Paradies, Hölle, Fegefeuer sind die Themen.

Dantes Alighieris Die Göttliche Komödie entstand zwischen 1307 und 1321 - aktuell bis heute und unbedingt sehenswert die Ausstellung.



(Leider konnte ich keine Aufnahmen machen)


















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Juliblüten ––––––ton












Tausend weiße Blüten im weißen Beet. Entlang der Mauer. Rahmen für rahmweißes. Jedes Jahr ist die Blüte unglaublich und immer verlässlich.
Sonst sind die Schönheiten im Garten durchaus kapriziös, launisch und schwierig.
Kurzlebige Provinzschönheiten - gibt es hier und dort in den Gartenecken.

Unbeschwerte Blütenbälle, weiß funkelnd in allen Teilen, wie ein kostbares Gewand ist die Ballhortensie Annabelle. Schmuck in der Laube wie in der Hand. Zartes in gegossener Betonschale und Begleitung im Ton für meinen frischen Salat.


Hauchdünne Apfelscheiben, geschnitten und getürmt - ein Sommer-Julimahl. Drei grüne

für Vier.

Frische Pfefferminze - launisch laut überall im Garten zu finden - unterstützt die Frische. Unbehandelt und frisch gebadet im fließenden Wasser. Dazu geknackte Walnüsse (80g) aus dem Garten für den Biss. Die Herbsüßkräftige Komponente gibt ein alter Roquefort (100g) und ein geschmeidiges Dressing obenauf und ringsherum. Dazu 2 Teeöffel Holundersirup, 

2 Teelöffel Zitronensaft, etwas Wasser, Meesalz und gemahlener Pfeffer.
Dazu frisches Brot und ein Glas kühler Rheinhessenweißwein oder alkoholfrei - ein eiskaltes Pfefferminzbuttermilchgetränk. 







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Der tief hängende Rheinhessenhimmel öffnet sich über der Gartenmauer und dahinter. Zum Glück hat es das nötige Nass gegeben. Vom Himmel kommend - aufgefangen in unserer tiefen, alten Zisterne unter dem Innenhof. Ein gutes Gefühl.

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_rheingeschaut : : Gartengestaltung

Die Hortensie Annabelle eignet sich gut als hinterer Abschluss einer Rabatte. Sie ermöglicht die Staffelung im Beet und ist gut kombinierbar mit anderen Farbkonzepten im Garten. Bei uns gibt sie das Thema im weißen Garten vor. Langblühend von Ende Juni bis in den September - eine erfreuliche Züchtung. Unkompliziert zudem, genügsam, frostunempfindlich. Sie benötigt weit weniger Wasser als die klassischen Bauernhortensien, was weniger Pflegeaufwand bedeutet - bei unserer Gartengestaltung und Auswahl der Sorten ein wichtiger Aspekt. Die Annabelle blüht am einjährigen Holz. Das bedeutet schneiden. Einziger Nachteil ist die Unterstützung der Standfestigkeit.

Andere weiße Sorten:
Bauernhortensie ‚Madame E.Moulliere‘
Hydrangea macrophylla ‚Madame E.Moulliere‘

Rispenhortensie ‚Limelight‘
Hydrangea paniculata ‚Limelight‘

Mittelhoher Strauch und gabelig verzweigt von ca. 2 m. Ihre Blüten sind reinweiße, breite, kegelförmige, endständige Rispen, die bis zu 30 cm lang werden. Blütezeit Juli bis September. Sie blüht am einjährigem Trieb, frosthart und stadtklimafest.
Besonders während der Blütezeit gut wässern. Im Verblühen rosa. Vollsonniger Standort.






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